Die Hildegardisschule Rüdesheim empfängt auch 2025 wieder Gastschüler aus Le Mans
Der Schüleraustausch mit dem Collège Léon Tolstoï ist eine Tradition, die an der Hildegardisschule bereits seit 1989 gepflegt wird.
In diesem Jahr war es eine Gruppe von zehn Schülerinnen und Schülern, die in Begleitung ihrer Lehrerinnen Séverine Chazal und Anne Bardoux ihre deutschen Austauschpartner aus den Klassen 7 bis 10 für eine Woche im Rheingau besuchten. Im Vorfeld waren bereits Kontakte über das Internet und die sozialen Netzwerke geknüpft worden.
Den französischen Gästen wurde für ihre Besuchswoche ein abwechslungsreiches Programm in und um Rüdesheim geboten.
Am ersten Tag stand zunächst die offizielle Begrüßungsfeier in der Aula der Hildegardisschule an, wo die Gäste vom Schulleiter Thomas Nestler sowie den Französischlehrkräften Manuel Münz, Samir Temmar und Sabine Franz herzlich begrüßt wurden. Auch alle Schülerinnen und Schüler, die an der Hildegardisschule Französisch lernen, waren gekommen und bei gemeinsamen Spielen wurden etwaige Sprachbarrieren abgebaut und man kam schnell miteinander in Kontakt. Thomas Nestler betonte in seiner Rede den hohen Stellenwert eines Schüleraustauschs, der durch die persönlichen Begegnungen und das interkulturelle Verständnis wesentlich zu einem friedlichen Miteinander und einem geeinten Europa beiträgt.
Nach der Begrüßungsfeier ging es für die französischen und deutschen Austauschteilnehmenden mit dem Winzerexpress durch Rüdesheim und in die Weinberge, um den französischen Gästen den wunderschönen Blick auf den Rhein und die Stadt zu zeigen. Die weitere Erkundung der Altstadt wurde zu Fuß fortgesetzt, wo man Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett besuchte, das die Jugendlichen mit seinen selbstspielenden Instrumenten und ihren Geschichten beeindruckte. Am Nachmittag stand der Besuch des Mechanicum im Gebäude der Asbach Uralt Brennerei auf dem Programm. Die Jugendlichen waren begeistert von den fantasievollen Ausstellungsstücken, die durch ein Pedal oder einen Knopf in Gang gesetzt werden.
Der nächste Tag führte die französischen Gäste nach Eltville und zum Kloster Eberbach, wo sie unter der fachkundigen Führung des Geschichtslehrers Gero Riedel viel Interessantes über die Geschichte des Rheingaus erfahren konnten.
Abends trafen sich die deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte sowie die gastgebenden Familien in der Mensa der Hildegardisschule, um den Tag bei gemeinsamem Essen, Plaudern und Spielen ausklingen zu lassen und Pläne für das Wochenende zu schmieden.
Nach dem Wochenende verbrachte die deutsch-französische Gruppe einen erlebnisreichen Tag bei der Erkundung der Sehenswürdigkeiten rund um Rüdesheim und Assmannshausen.
Zu Beginn ging es mit der Seilbahn hinauf auf den Niederwald, wo die Germania und der Niederwaldtempel auf die Jugendlichen warteten. Bei einer Wanderung durch den Landschaftspark Niederwald konnten sie die Ruine Rossel und die geheimnisvolle Zauberhöhle entdecken, bevor sie mit dem Sessellift nach Assmannshausen schwebten. Dort legte die Gruppe am Haus der Vereine eine gemütliche Picknickpause ein.
Gestärkt startete am Nachmittag die Schifffahrt nach Trechtingshausen, wo die Schülerinnen und Schüler die romantische Burg Rheinstein besichtigten und spannende Einblicke in das mittelalterliche Leben erhielten.
Am späten Nachmittag ging es per Schiff zurück nach Rüdesheim – erfüllt von neuen Eindrücken und mit vielen gemeinsamen Erlebnissen im Gepäck.
An ihrem letzten Tag im Rheingau erhielten die Gäste einen Einblick in das deutsche Feuerwehrsystem bei einem Besuch der Feuerwache in Rüdesheim. Der Leiter der Feuerwehr-AG der Hildegardisschule, Manuel Münz, hatte diesen Besuch am Feuerwehrstandort Rüdesheim Kernstadt organisiert. Von ihm erfuhren die Schüler/-innen viel Wissenswertes über die Feuerwehr in Deutschland und durften auch praktische Erfahrungen machen. Mit großer Begeisterung übten die deutsch-französischen Tandems den schnellen Löschangriff inklusive Wasserabgabe.
Nach einer gemeinsamen Woche in Rüdesheim haben die französischen Jugendlichen nicht nur einen Einblick in den deutschen Schul- und Familienalltag bekommen und die Gastregion kennengelernt. Sie und die deutschen Partner haben ihre persönlichen Bande gefestigt und freuen sich auf den Gegenbesuch der deutschen Gruppe in Le Mans im Mai 2026. Die langjährige Tradition des Schüleraustauschs hat bis heute nichts von ihrem Wert verloren – im Gegenteil: Wer gemeinsam Zeit verbringt, Freundschaften knüpft und den Alltag des anderen kennenlernt, versteht, dass uns mehr verbindet als trennt.
Einer der Teilnehmenden brachte es am Abreisetag auf den Punkt: „Ich würde am liebsten gleich mit nach Le Mans fahren! Das war richtig toll!“ und sein französischer Partner bestätigte mit einem „Oui, c’était génial!“
Schüleraustausch mit dem Collège Léon Tolstoï in Le Mans – Bericht einer Teilnehmerin
Unser Besuch in Le Mans vom 14. bis 21. September 2022
Ich bin eine Schülerin der 8. Klasse und ich hatte das große Glück, dass ich eine von den Schülern gewesen bin, die nach langer Zeit mal wieder an einem Schüleraustausch teilnehmen durften.
Für mich war es sehr aufregend eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen. Zudem war es das erste Mal, dass ich so lange ganz allein bei mir fremden Personen war. Ich hatte anfangs Angst, da ich wusste, dass die anderen Schülerinnen und Schüler viel länger Französischunterricht hatten als ich, da ich bisher nur ein Schuljahr Französisch hatte. Auch hatte ich Bedenken, dass mich die französische Familie und Austauschpartnerin nicht versteht oder mögen könnte. Doch meine Französischlehrerin hatte mir Mut gemacht und mich davon überzeugen können, es doch zu probieren. Und das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
Die Gastfamilie war sehr freundlich mir gegenüber und zu meinem Glück konnte die Tauschmama ein wenig Deutsch. Mit der Austauschpartnerin konnte ich mich leider nicht so gut verständigen, da auch sie noch nicht so gut Deutsch konnte. Manchmal haben wir den Google Übersetzer benutzt.
Le Mans selber ist sehr schön. Es war aufregend, die Kultur und die Altstadt zu sehen. Die Spanischlehrerin der Partnerschule hat mit uns die Besichtigung durch die Stadt gemacht. Leider konnte ich ihr Französisch nicht richtig verstehen. Zum Glück haben unsere Lehrer das alles ins Deutsche übersetzt. Sie zeigte uns spezielle Orte, die für Le Mans eine wichtige geschichtliche Rolle spielten.
Wiederum waren wir auch mal in der Schule und haben den Unterricht mitgemacht. Hierbei stellte ich fest, dass die Schulstunden viel länger als bei uns gehen; wir waren im Französischunterricht, im Deutschunterricht und im Sportunterricht.
Dann haben wir einen Ausflug zum Mont Saint Michel gemacht. Dieser Ausflug war sehr interessant, da es eine Insel ist und mich die Kulisse ein wenig ans Mittelalter erinnerte. Dort haben wir eine Wattwanderung unternommen und Treibsand hergestellt.
Das Wochenende hat jeder mit seiner Gastfamilie verbracht. Da ich ein großer Pferdefan bin und meine Austauschpartnerin auch, sind wir auf einem Reitturnier gewesen. Am nächsten Tag habe ich mit meiner Austauschpartnerin und ihren Freundinnen einen Stadtbummel in Le Mans gemacht.
Nach dem Wochenende fuhren wir alle zur 24-Stunden-Rennstrecke von Le Mans. Dort erlebten wir ein Live-Training mit Motorrädern. Vor Ort haben wir uns noch das Museum angeschaut und ein Ratespiel gemacht.
Auch haben wir ein Picknick in einer Tier- und Parkanlage gemacht. Dort waren Hühner, Ziegen, Schafe, Lamas und Kaninchen.
Nachdem wir von dem Ausflug zurückkamen, hieß es „schick machen und den letzten Abend genießen“. Wir waren alle zusammen (die französischen und deutschen Austauschpartner, die Gastfamilien und die Lehrer) in der Mensa der Partnerschule und haben dort den letzten Abend gefeiert.
Am Abreisetag sind wir in Paris mit dem Bus von einem zum anderen Bahnhof gefahren. So konnten wir den Eiffelturm und den Louvre sehen. Mit dem Zug ging es dann nach Hause.
Abschließend kann ich nur jedem empfehlen, beim Schüleraustausch mitzumachen.
Wer sich für Französisch an der Hildegardisschule entschieden hat, hat die Chance die im Unterricht gewonnenen Kenntnisse „ vor Ort“ anzuwenden und am Schüleraustausch zwischen der Hildegardisschule Rüdesheim und dem Collège Léon Tolstoi in Le Mans teilzunehmen. Die bereits seit 1990 bestehende Schulpartnerschaft stellt eine Bereicherung des Schullebens dar und verwirklicht die Idee der Völkerverständigung auf ganz praktische Art und Weise.
Das Angebot des Schüleraustauschs richtet sich an die Schülerinnen und Schüler, welche in der siebten und achten Klasse am Wahlpflichtunterricht Französisch teilnehmen.
Um einen nachhaltigen Aufbau der gegenseitigen Kontakte zu ermöglichen, werden die Schülerinnen und Schüler vor dem Besuch der Austauschschüler aus Le Mans zu einem regelmäßigen Brief- und E-Mailaustausch angeleitet.
Die deutschen Teilnehmer empfangen im Frühjahr ihre französischen Gäste und man verbringt eine gemeinsame Woche im Rheingau.
Der Gegenbesuch in Le Mans findet im darauffolgenden Jahr statt. Der Alltag an einem Collège einschließlich des gemeinsamen Mittagessens in der Schulkantine, die meist sehr herzliche Aufnahme in den Familien, Stadtrallye, gemeinsame Unternehmungen und sportliche Aktivitäten geben den Aufenthalten vielfältige Impulse.
Immer wieder entscheiden sich Schülerinnen und Schüler nach ihrer Rückkehr aus Le Mans entgegen ihrer ursprünglichen Absicht doch weiterhin am Französischunterricht teilzunehmen, worüber sich besonders die den Austausch begleitenden Lehrkräfte freuen.
Hildegardisschule Rüdesheim/Rh.
Breslauer Straße 53
65385 Rüdesheim/Rh.
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